Vatnik Suppe
Suppen-Nummer 252, 19. Juli 2025
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Datum2025-07-19
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Russlands militärische Strafeinheiten

Diese Vatnik-Suppe bespricht, wie der Kreml die große Gefängnispopulation des Landes nutzt, um seine Kriegsmaschinerie zu füttern. Russland nutzt oft Militäreinheiten mit Sträflingen, um den 🇺🇦 Streitkräften Munition zu entziehen & die Standorte der 🇺🇦 Truppen aufzuzeigen.
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Militärische Einheiten von Sträflingen sind keine neue Erfindung. Während des Han-Dayuan-Krieges versprach Kaiser Wu Gefangenen, die für ihn kämpfen würden, Amnestie & Geld. Diese Armee, die „bösen Jungs“, griff 102 v. Chr. das griechisch-baktrische Königreich Dayuan an.
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Auch die Nazis setzten solche Einheiten im Zweiten Weltkrieg häufig ein. Diese „Strafbataillone“ bestanden oft aus Kriminellen, politischen Gefangenen und Deserteuren und wurden häufig zu riskanten Einsätzen an die Front geschickt.
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Das berühmteste Strafbataillon war die 36. Waffen-Grenadier-Division der SS unter Oskar Dirlewanger, der oft als der „böseste Mann“ der SS bezeichnet wird. Die Einheit war an Massenmorden & Verbrechen an der Zivilbevölkerung beteiligt & war für ihre Brutalität bekannt.
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Diese Nazi-Strategie wurde auch vom PMC-Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin & seinem Kumpanen Dmitri Utkin angewandt. Prigoschin hatte 9 Jahre hinter Gittern verbracht & kannte die 🇷🇺 Gefängniskultur. Vielleicht gab ihm der Kreml deshalb freie Hand bei der Rekrutierung von…
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…Sträflingen für den Krieg. Das Angebot: Kämpfe 6 Monate lang mit PMC Wagner & du bist frei. Viele willigten ein, vor allem diejenigen, die lange Haftstrafen hatten oder in den brutalsten Knästen untergebracht waren & oft Opfer von Folter und/oder sexueller Gewalt waren.
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Anfang 2023 zeigte ein offizieller 🇷🇺 TV-Sender ein Interview mit Mikhail Popok, einem 🇷🇺 Serienmörder, Vergewaltiger & Nekrophilen, der sich dem 🇷🇺 Krieg in der Ukraine anschließen wollte.

Es ist nicht bekannt, ob Popok jemals der PMC beigetreten ist & ob er noch lebt.
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Viele der Verurteilten wurden nach ihrem Tod zu Helden. Im Jan 2023 organisierte Wagner ein „Heldenbegräbnis“ für einen Mann, der seine Mutter im Rausch zu Tode geprügelt hatte. In einer Volksschule in Saratow wurde eine Gedenktafel für einen verurteilten Mörder angebracht.
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Da die Verurteilungsquote in 🇷🇺 mit 99,6% extrem hoch ist und lange Haftstrafen & unmenschliche Haftbedingungen herrschen, ist der Anreiz, den Tod zu riskieren, um die Freiheit zu erlangen, sehr groß. Weiters zahlen PMCs wie Wagner den Rekruten ein gutes monatliches Gehalt.
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Nach Angaben von Wagner beläuft sich die Gesamtzahl der von ihnen angeworbenen Gefangenen aus dem 🇷🇺 Gefängnissystem auf etwa 50 000 & nur 1/5 davon soll tot sein. Die echte Zahl ist wohl viel höher, da die Gefangenen oft zu riskanten Selbstmordmissionen geschickt werden.
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Im Jan 2023 wurden ganze 106 Gefangene amnestiert. Die Entlassenen hatten oft schwere Verbrechen wie Mord und Vergewaltigung begangen. Für diese Kriminellen bestand ein hohes Risiko, dass sie auch während der Kämpfe in der Ukraine Verbrechen und Gräueltaten begingen.
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Die Wenigen, die aus der Ukraine zurückkehren, werden schnell wieder kriminell, alkoholkrank & drogenabhängig. Vera Pekhtelevas Mörder & ehem. Freund, Vladislav Kanius, verbrachte weniger als ein Jahr im Gefängnis, bevor er zum Kampf in der Ukraine rekrutiert wurde.
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Noch vor seinem Tod durfte Prigoschin keine Soldaten mehr aus den Knästen rekrutieren, da das „Privileg“ an das Verteidigungsministerium überging. Die neue 🇷🇺 Strafmilitäreinheit wurde Storm-Z genannt, und ihre Mitglieder erhielten ein für 🇷🇺 Verhältnisse üppiges Gehalt.
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Im Juni 2023 berichtete die Ukrainska Pravda, dass der Kreml die Sturm-Z-Einheit aufgrund ihrer „extrem geringen Kampffähigkeit“ entlässt. Angeblich wurden diese Soldaten dann zur Aufstockung des Freiwilligenkorps dorthin verlegt.
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Die Aufgabe dieser Truppen besteht immer noch darin, Kanonenfutter zu sein & Minen zu sprengen, um den 🇺🇦 Verteidigern Munition zu kosten & deren Standort zu verraten. Auch reguläre Soldaten werden als Strafe für Trunkenheit, versuchte Desertion usw. zu Storm-Z geschickt.
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Die Verträge für die Gefangenen sind noch schlechter geworden. Das Ministerium bietet ihnen 18-Monats-Verträge an, aber oft haben die Rekruten nichts zum Unterschreiben bekommen. Dennoch gibt es Tausende von Häftlingen, die sich in den Fleischwolf schicken lassen.
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In letzter Zeit hat 🇷🇺 eine neue Strategie, um eine teilweise oder vollständige Mobilisierung zu verhindern: Nach Angaben des ISW entziehen die 🇷🇺 Behörden Einwanderern die Staatsbürgerschaft/Visum & bieten ihnen dann an, in der 🇺🇦 zu kämpfen oder ausgewiesen zu werden.
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Weitere Informationen findet man in diesem fantastischen NYT-Artikel von @KatjaBody et al.:

nytimes.com/2023/12/04/wor…
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