Vatnik Suppe
Suppen-Nummer327
Datum04.03.2025
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Europas Informationsverteidigung gegen ausländische Einflussnahme & Desinformation

Diese Vatniksoup bespricht Europas Informationsverteidigung gegen ausländische Einflussnahme & Desinformation.
Die EU kann sich in geopolitischen Konflikten nicht mehr auf die Hilfe Amerikas verlassen. Wir müssen eine gemeinsame Front gegen Informationsbedrohungen bilden. 
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Die jüngsten Nachrichten aus den USA sollten ein letzter Weckruf für die 🇪🇺 Entscheidungsträger sein. Trumps Rhetorik ist offen kremlfreundlich und sowohl Ukraine- als auch EU-feindlich. Dazu bauen die USA alle Institutionen ab, die gegen Desinformation kämpfen.
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Bisher hat die Trump-Administration Mitarbeiter, die sich mit Desinformation befassen, sowie ein Team von Wahlsicherheitsberatern der Agentur für Cybersicherheit & Infrastruktursicherheit (CISA) des Heimatschutzministeriums in den Verwaltungsurlaub geschickt.
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Darüber hinaus wurde die FBI-Taskforce zur Bekämpfung ausländischer Einflussnahme auf die US-Politik durch Russland, China & andere Länder aufgelöst, sowie auch die Taskforce, die sich mit der Durchsetzung von Sanktionen & der Verfolgung von Kreml-nahen Oligarchen befasste.
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Erschwerend kommt hinzu, dass Trumps Kabinettsernennungen, insbesondere die von Tulsi Gabbard & Kash Patel, die Alarmglocken läuten lassen. Soll die EU überhaupt noch Geheimdienstinformationen mit den USA teilen?

Wir müssen unseren eigenen Informationsraum schützen.
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Der Hauptgegner der EU im Infokrieg ist heute natürlich Russland. Der Kreml führt diesen Krieg gegen den Westen schon seit min. 2013. So lange hat der Kreml die EU schon ausgetrickst mit viel größeren Budgets. Mit anderen Worten, sie haben gewonnen und wir haben verloren.
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Allein Russlands Reichweite im Infokrieg ist atemberaubend - laut Jeangène Vilmer et al. (2018) war 🇷🇺 für 80% der „Informationsaggressionen“ in Europa  verantwortlich. Gleichzeitig ist der Krieg asymmetrisch: Sie lügen & wir versuchen hinterher den Mist zu entlarven.
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Der Kreml gibt jährlich ca. 2 Mrd Euro für nationale Massenmedien aus. Es wird geschätzt, dass er noch viel mehr für bösartige Einflussnahme & Desinfos im Ausland ausgibt. Russland ist eine Desinformations-Supermacht & eine der wenigen Nationen, die deren Macht versteht.
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Und die EU? Es ist sehr schwierig abzuschätzen, wie viel für die Bekämpfung von Desinformation in der EU ausgegeben wird, da jedes Land seine eigenen Anstrengungen unternimmt. Zusätzlich zu diesen Ausgaben gibt die EU jährlich etwa 25 Mio Euro für EU-weite Projekte aus.
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Anhand dieser Zahlen lässt sich leicht erkennen, dass wir von Russland überwältigt werden & unsere Bemühungen, gegen diese massiven Kampagnen anzukämpfen, eher hoffnungslos erscheinen. Die EU hat nicht die Kapazität oder die Ressourcen, um gegen all den Mist anzukämpfen.
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Die Bekämpfung von Online-Desinformation ist eine große Herausforderung. Selbst wenn man deren Netze aufdeckt und entlarvt, machen sie in der Regel einfach weiter wie bisher, passen sich an, ändern ihre Strategien und werden oft sogar noch größer als zuvor.
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So ist zB die berühmte russische Operation „Doppelgänger“ wieder aufgetaucht & führte massive Desinformationskampagnen rund um die 🇩🇪 Bundestagswahl durch. Sogenannte „Social-Media-Superspreader“, darunter Tim Pool, Benny Johnson & Dave Rubin, vom Tenet Media Fall, …
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…haben ihre Präsenz in den sozialen Medien auf allen Plattformen massiv ausgebaut, obwohl bekannt wurde, dass sie vom Kreml bezahlt wurden. Im heutigen Informationsraum ist es eigentlich GUT, als Lügner & Betrüger entlarvt zu werden, da man dadurch noch bekannter wird.
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In einer total skurrilen Wendung der Ereignisse kämpfen wir jetzt sogar gegen den amerikanischen Schwachsinn über den Besitz von Grönland und die „Annexion“ von Kanada. Zusätzlich verbreitet das MAGA-Netzwerk schon seit Jahren Moskaus Narrative.
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Was tun? Kurzfristig könnte sich die EU darauf konzentrieren: Ressourcen in Pre-Bunking (Aufdeckung von Kampagnen, bevor sie stattfinden), Aufdeckung von Einflussnetzwerken oder Zensur. Viele EU-Länder haben keine kognitive Widerstandsfähigkeit gegenüber dieser Bedrohung.
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Sogar eine vorübergehende Schließung von Social-Media-Seiten vor den Wahlen sollte diskutiert werden. Dies sollte der letzte Ausweg sein & die EU würde wohl hart kritisiert werden. Andererseits waren die USA bereit, TikTok aufgrund von Sicherheitsbedenken zu schließen.
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Die Macht der sozialen Medien über Wahlen & Politik sollte nicht unterschätzt werden. So hat Amerikas Vizepräsident JD Vance angedeutet, dass die Unterstützung der USA für die NATO vermindert werden könnte, wenn die EU versucht, Elon's X zu regulieren.
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Pre-Bunking (was Vatniksoup ist) hat sich als wirksames Mittel zur Bekämpfung von Online-Bullshit erwiesen. Das Problem ist die begrenzte Reichweite: die Berichte erreichen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, da sie meist von Stellen ohne Reichweite verbreitet werden.
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Die Entlarvung von Einflussnetzwerken & deren Ausschaltung ist auch eine wirksame Methode zur Bekämpfung von Online-Desinfos. Aber dafür braucht man wirksame Werkzeuge, die von der EU stammen sollten. Leider kommen die besten KI Analysetools, wie Blackbird AI, aus den USA.
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Die EU sollte die Zivilgesellschaft & Projekte finanzieren, die sich auf lokale Einflusskampagnen konzentrieren. Diese wurden bisher größtenteils von USAID finanziert. Die EU sollte diese äußerst wichtigen Programme in Georgien, der Ukraine, Moldawien usw. unterstützen.
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Auch die Aufnahme der Themen Medienkompetenz und kritisches Denken in den Lehrplan sollte unterstützt werden. Diese Strategie hat sich in Finnland als äußerst wirksam erwiesen, wo russische Desinformation & Propaganda kaum Auswirkungen auf die Bevölkerung haben.
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Wie Macron kürzlich auf dem KI-Gipfel in Paris erklärte, braucht Europa mehr Forschung & Investitionen in KI. Im Vergleich zu den KI-Giganten USA & China liegt die EU im KI-Wettrüsten weit zurück. Es sollte Anreize für Firmen geben in der EU zu bleiben & hier zu arbeiten. 
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Fazit: die Europäische Union muß viel mehr Geld für den Kampf im Infokrieg ausgeben. Gerade jetzt könnte Russland eine Invasion der EU und NATO vorbereiten. Ein Informationskrieg geht immer einem konventionellen Krieg voraus.
Wir können uns nicht mehr auf die USA verlassen.
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Vieles davon gilt auch für unsere engen Verbündeten im Vereinigten Königreich und in Kanada.

Oh, und fangen wir an, die Atomwaffen aufzurüsten.
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